Pseudomonas aeruginosa in Handseife:
Wie können kontaminierte Seifenspender zu Infektionsreservoirs werden?

Pseudomonas aeruginosa, ein wasserassoziierter fakultativ pathogener Krankheitserreger, kann aus einer Vielzahl von Umgebungen isoliert werden, darunter Erde und Wasser. Er ist extrem anpassungsfähig und überlebt am besten in feuchten Umgebungen, einschließlich Duschköpfen, Duschschläuchen, Wasserhähnen, Ventilen, Druckausdehnungsgefäßen, medizinischen Geräten, die mit Wasser in Kontakt kommen, und Seife, die zum Händewaschen verwendet wird. Pseudomonas aeruginosa stellt ein Infektionsrisiko dar, insbesondere für Menschen mit Immunschwäche, offenen Wunden und Kathetereintrittsstellen. Aufgrund ihrer Tendenz, schnell Antibiotikaresistenzen zu entwickeln, sind Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa oft schwer zu behandeln und können tödlich verlaufen.

Wie kontaminiert Pseudomonas aeruginosa Seifenspender?

Nachfüllbare Seifenspender sind oft eine Quelle für P. aeruginosa Kontaminationen, ebenso wie andere gram-negative Bakterien. Mikroorganismen können durch unsachgemäße Nachfüllpraktiken und unzureichende Reinigung der Spender in die Seife gelangen. Es wurden Kontaminationen von Flüssigseifen mit bis zu 8 KBE/g Flüssigseife beschrieben.1 Neben der Seife können auch Komponenten wie der Pumpmechanismus des Spenders als bakterielle Reservoirs dienen und die Handhygiene beeinträchtigen: Anstatt die Bakterienlast zu reduzieren, kann die Verwendung kontaminierter Seife die bakterielle Kontamination der Hände erhöhen und zur weiteren Übertragung von Pseudomonas aeruginosa auf Geräte und Patienten beitragen.

Hat kontaminierte Seife jemals Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa verursacht?

Im Jahr 2007 starben zwei onkohämatologische Patienten an bestätigten systemischen Infektionen, die durch P. aeruginosa Stämme in einem neu gebauten italienischen Krankenhaus verursacht wurden. Eine erweiterte Umweltuntersuchung und Typisierung ergab das Vorliegen fünf verschiedener Stämme in mehreren Seifenspendern, darunter der Spender in der Krankenpflegestation, wo auch Medikamente und medizinische Geräte gelagert wurden. Der spezifische Seifenspender enthielt 5 x 104 KBE/ml Pseudomonas aeruginosa und zeigte die gleichen phänotypischen Merkmale wie alle klinischen Isolate, was ihn zu einer hoch wahrscheinlichen kontinuierlichen Infektionsquelle machte. Zusätzlich wurde ein guter Zusammenhang zwischen Infektionen und der Verweildauer des zentralen Venenkatheters festgestellt, was darauf hindeutet, dass der Umgang mit zentralen Venenkathetern durch vorübergehend kontaminiertes medizinisches und Pflegepersonal zur Verbreitung von Pseudomonas aeruginosa beigetragen haben könnte.3 Weitere Fälle von klonaler Ähnlichkeit und/oder Identität zwischen kontaminierter Seife mit Pseudomonas aeruginosa und infiziertem Patientenmaterial wurden beschrieben.4

Best Practice zur Kontrolle von Kontaminationen und Infektionen

Da Pseudomonas aeruginosa sehr niedrige Nährstoffanforderungen hat und daher unter den meisten Umständen überleben und wachsen kann, ist die Einführung adequater Kontrollmaßnahmen zur Unterbrechung der Übertragung oder zur Beseitigung der Kontaminationsquelle unerlässlich, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Der Einsatz von alkoholbasierten Handdesinfektionsmitteln, die regelmäßige Wartung und korrekte Reinigung von Seifenspendern sowie der Wechsel zu versiegelten Seifenspendern werden empfohlen, um das Kontaminations- und Infektionsrisiko signifikant zu reduzieren und die Patientensicherheit zu gewährleisten.2,3 Das effektive Management von Pseudomonas aeruginosa in Wassersinstallationen erfordert Fachwissen, Fokus und kontinuierliche Anstrengungen von (Wasser)hygienekommissionen sowie die Umsetzung präziser Wassersicherheitspläne.

Referenzen: 

[1]: Blanc, D. S. et al., „Hand soap contamination by Pseudomonas aeruginosa in a tertiary care hospital: No evidence of impact on patients”, J Hosp Infect, 93(1), 63–67, 2016 

[2]: Lucassen, R. et al., “A loophole in soap dispensers mediates contamination with Gram-negative bacteria”, MicrobiologyOpen, 12(5), e1384, 2023 

[3]: Lanini S. et al., “Molecular Epidemiology of a Pseudomonas aeruginosa Hospital Outbreak Driven by a Contaminated Disinfectant-Soap Dispenser”, Plos One, 6(2), e17064, 2011

[4]: Fanci R et al., “Molecular epidemiological investigation of an outbreak of Pseudomonas aeruginosa infection in an SCT unit”, Bone Marrow Transplant, 43(4), 335-8, 2009

Bildquelle: 

Foto von Sandie Clarke auf Unsplash

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